Erwachsene als Teamplayer

Gelingfaktoren und wie ein Rathaus dazu beitragen kann

„Zum Team unter dem Himmelszelt gehören ganz unterschiedliche Menschen,“ erzählt Frau Zahl weiter. „Natürlich gibt es die klassischen Lehrkräfte, aber auch pädagogisches Personal aus der Betreuung, das den Schulalltag bereichert. Wir arbeiten eng mit Experten aus dem Umfeld der Schule zusammen, wie Heidi, unserer Schuloma, die Sie heute Morgen schon kennengelernt haben. Sie ist pensionierte Landschaftsgärtnerin und hat uns wertvolle Impulse für das Projekte gegeben. Dazu kommen Teilhabeassistenten und Sonderschulkräfte, die sich um die besonderen Bedürfnisse einzelner Kinder kümmern, sowie unsere Schulsozialarbeiter, die eine wichtige Rolle im sozialen Miteinander spielen.

Auch die jungen Menschen, die ihr Freiwilliges Soziales Jahr oder ihren Bundesfreiwilligendienst bei uns leisten, bringen frische Ideen und unterstützen in vielen Bereichen. Jeder kann mit jedem zusammenarbeiten – es gibt keine starren Grenzen. Alle im Team bringen ihre individuellen Stärken ein und arbeiten gemeinsam daran, den Kindern die bestmögliche Lernumgebung zu bieten."

Das Arbeiten in multiprofessionellen Teams ist eine große Bereicherung. Doch wie findet man die Zeit, um sich abzustimmen, zu planen und gemeinsam zu überlegen? 

Ich erfahre im weiteren Gespräch, dass es dafür ein festes Besprechungszeitfenster von zweieinhalb Stunden pro Woche gibt, das geschickt in den „Freiraum“ und die dritte Arbeitsphase integriert ist – von 12:00 bis 14:30 Uhr. An diesem Tag sind die Jahrgangsteams vollständig „ausgeplant“.

 

Besonders bemerkenswert ist, wie diese Zeit genutzt wird. Anstatt sich einfach in der Schule zu treffen, machen die Kolleginnen und Kollegen einen gemeinsamen Spaziergang zum Rathaus. Dort ist in der Kantine ein Tisch für sie reserviert. Bei einem Mittagessen in entspannter Atmosphäre besprechen sie die wichtigsten Punkte, bevor sie sich in einen Besprechungsraum im Rathaus zurückziehen, der ihnen zur Verfügung steht.

Dieses Arrangement zeigt nicht nur die praktische Seite der Zusammenarbeit, sondern auch, wie stark die Gemeinde die Schule unterstützt. Die Räume im Rathaus stehen tagsüber leer, da sie erst abends von den Fraktionen genutzt werden. Die Schule profitiert davon, indem sie keinen zusätzlichen Container bauen musste, der die Spielfläche der Kinder verkleinert hätte.

Nach einiger Zeit des Kennenlernens mit dem Rathausteam hat sich die Zusammenarbeit sogar weiterentwickelt: Jetzt können die Kolleginnen und Kollegen ihren Laptop anschließen und das WLAN vor Ort nutzen, um alle Unterlagen direkt in der Cloud zu speichern. So ist unser Schulstandort nicht nur ein Ort des Lernens, sondern auch ein Ort der modernen Zusammenarbeit, wo kreative Lösungen und gegenseitige Unterstützung im Mittelpunkt stehen.

 

Frau Möller, eine Lehrerin, die ich später am Tag in der Bücherei treffe, bezeichnet sich selbst als größte Kritikerin dieser neuartigen Schulversuche. Doch auch für sie steht fest, dass niemand mehr auf diese Art der Zusammenarbeit in Jahrgangsteams verzichten möchte. Die enge Kooperation, das regelmäßige Treffen und der direkte Austausch haben sich als unschätzbar wertvoll erwiesen. Die Möglichkeit, gemeinsam zu planen, zu reflektieren und sich über Fortschritte und Herausforderungen auszutauschen, fördert nicht nur die Qualität des Unterrichts, sondern auch den Zusammenhalt und die Motivation im Team.

Die regelmäßigen Besprechungen und die kreative Nutzung der Ressourcen im Rathaus haben sich als perfekt abgestimmt erwiesen. Die Flexibilität und Unterstützung der Gemeinde machen diese Form der Zusammenarbeit zu einem unverzichtbaren Bestandteil des Schulalltags. Dieses Modell ist eindeutig ein Schlüssel zu erfolgreicher Teamarbeit und einem positiven Arbeitsklima in der Schule.

 

Ein fröhlicher Jingle erklingt durch die Lautsprecher, gefolgt von einer lebhaften Jungenstimme: „Der erste Teil des Tages ist schon zu Ende. Viel Freude in der Pause und Oktoberkinder, denkt daran: Kuchen und Kakao warten in der Snackeria auf euch!“

Frau Zahl lächelt, als sie den vertrauten Klang hört. „Das ist Julius,“ erklärt sie. „Er wird bestimmt mal Stadionsprecher oder Moderator einer Fernsehsendung. Er übernimmt oft und gerne die Ansagen und ist inzwischen schon ein richtiger Profi.“

Ich kann mir gut vorstellen, wie er eines Tages vor einem großen Publikum steht, die Menge mit seiner Begeisterung mitreißt. „Na dann, Kuchenzeit. Auf zur Snackeria!“ sage ich mit einem Grinsen und mache mich zusammen mit Frau Zahl auf den Weg, während der Duft von frisch gebackenem Kuchen bereits die Luft erfüllt.

 

 

 

Logo

©Copyright. Alle Rechte vorbehalten.

Wir benötigen Ihre Zustimmung zum Laden der Übersetzungen

Wir nutzen einen Drittanbieter-Service, um den Inhalt der Website zu übersetzen, der möglicherweise Daten über Ihre Aktivitäten sammelt. Bitte überprüfen Sie die Details in der Datenschutzerklärung und akzeptieren Sie den Dienst, um die Übersetzungen zu sehen.