In der Snackeria treffe ich erneut auf Eva, die ich bereits bei der Geburtstagsfeier am Vormittag kurz kennengelernt hatte. Neugierig kehre ich zu ihr zurück, um mehr über das organisatorische Wunderwerk der Essensversorgung für die vielen Kinder zu erfahren. "Wie löst ihr das eigentlich mit dem Mittagessen für rund 400 Kinder?", frage ich sie interessiert und ziehe in meinem Kopf schonmal die 46 ab, die ich gerade zu Luigi verabschiedet habe.
Eva lächelt und erklärt: „Nun, wir haben hier die Snackeria, dann gibt es noch die Mensa und die Bistroflächen. Außerdem essen immer zwei Klassen mittags beim nahegelegenen Italiener!“ „Ah, das mit Luigi weiß ich schon, aber was genau passiert in der Snackeria und was sind die Bistroflächen?", frage ich.
„Früher,“ beginnt sie, „gab es nur die Mensa, die für etwa 150 Kinder ausgelegt war. Das bedeutete drei Durchläufe mit je 50 Kindern. Doch als die Nachfrage nach Ganztagsplätzen und damit auch nach Mittagessenplätzen stieg, mussten wir uns etwas einfallen lassen.“
Sie deutet auf den Raum um uns herum: „So entstand die Snackeria. Dieser Raum hier war ursprünglich als Hausmeisterbüro und Materialraum geplant und genutzt. Als die Mensa zu klein wurde, zog der Hausmeister in ein Gartenhäuschen auf dem Schulhof um, und das Material fand in einer benachbarten Garage Platz. Anfangs haben wir hier eine Brotboxgruppe eingerichtet. Kinder, die ihr Mittagessen von zu Hause mitbrachten, konnten es hier anfangs noch provisorisch an Biertischgarnituren essen.“
Eva zeigt auf eine kleine Küchenzeile: „Mit der Zeit haben wir dann eine kleine Küchenzeile eingebaut. Heute verkaufe ich hier mit der Snackeria-AG gesunde Snacks, die die Kinder über den Tag verteilt entweder hier essen oder mit auf die Bistroflächen nehmen können.“
„Bistroflächen?“ frage ich, neugierig auf die Details.
„Ja, überall im Schulgebäude und auf dem Schulhof haben wir spezielle Flächen eingerichtet, die gelb markiert und im Schulplan gelb schraffiert eingezeichnet sind. Jede dieser Flächen ist mit einem kleinen Wagen ausgestattet, der Servietten, einen kleinen Eimer mit einem Lappen und einen Mülleimer enthält. Außerdem gibt es dort Sitzmöbel – meistens Berliner Hocker, die Sarah, die Chefin der Holzwerkstatt, im letzten Schuljahr zusammen mit den Kindern gebaut hat.“
Eva fährt fort: „Aber das war noch nicht alles. Wir haben eine Umfrage unter den Eltern gemacht und herausgefunden, dass viele, aber eben bei weitem nicht alle, ein warmes Mittagessen für ihre Kinder möchten. Manche Eltern kochen abends für die ganze Familie, andere achten auf vegane Ernährung und geben den Kindern alles Nötige mit, wieder andere sagten, dass ihre Kinder ohnehin nur Nudeln essen. Daraufhin haben wir ein System entwickelt, bei dem die meisten Eltern uns 10 Euro im Monat „zahlen“. Mit diesen Spenden sorgen wir dafür, dass immer Obst, Gemüse oder auch mal Knäckebrot für die Kinder bereitsteht, die zwischendurch Hunger bekommen.“
Die Vielseitigkeit und Anpassungsfähigkeit dieser Schule beeindrucken mich immer mehr. Hier ist es nicht nur ein Ort des Lernens, sondern auch ein Ort, an dem kreative Lösungen gefunden werden, um auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Kinder und ihrer Familien einzugehen.
Bevor ich Benny, dem Koch in der Mensa, einen Besuch abstatte, möchte ich unbedingt mehr über diese Bistroflächen erfahren. Eva bemerkt mein Interesse und deutet auf einen Bilderrahmen neben der Tür. Darauf ist eine Gruppe von Kindern zu sehen, die fröhlich in die Kamera lächeln. „Diese Woche ist die 3c für die Bistroflächen zuständig,“ erklärt sie. „Du erkennst sie an den gelben Basecaps, die sie tragen.“
Sie wirft einen schnellen Blick auf die Uhr und nickt. „Sie müssten jetzt bald im Foyer sein, um die Bistroflächen für den Mittagsansturm vorzubereiten. Die Aufgaben sind vielfältig, und sie nehmen ihre Verantwortung sehr ernst. Wenn du möchtest, kannst du sie dabei begleiten – sie erklären dir sicher gerne, wie alles funktioniert.“
Als ich auf die Uhr schaue, bemerke ich, dass es fast viertel vor zwölf ist und sich im Foyer bereits etwas regt. Einige Kinder mit den gelben Basecaps tauchen auf und beginnen zielstrebig mit ihrer Arbeit. „Na, das möchte ich mir genauer anschauen,“ sage ich, während ich mich auf den Weg mache, um mehr über diese besonderen Bistroflächen zu erfahren und die Kinder bei ihren Vorbereitungen zu beobachten.
Im Foyer sehe ich, wie die Kinder in kleinen Gruppen zusammenarbeiten. Sie leeren die Mülleimer und verteilen frisches Wasser in die Eimer, in denen Lappen bereitliegen, um die Tische bei Bedarf abzuwischen. Die Sorgfalt, mit der sie arbeiten, ist beeindruckend.
Mein Blick wandert durch das Foyer, und ich entdecke drei Wasserspender, die mir bisher gar nicht aufgefallen waren. Die Kinder bringen ihre eigenen Trinkflaschen mit und füllen sie an diesen Spendern auf. Diese Wasserspender sind ein durchdachtes Detail, das zeigt, wie hier auf Nachhaltigkeit und Selbstständigkeit geachtet wird.
Und jetzt verstehe ich auch, was mit den Berliner Hockern gemeint ist. Es sind schlichte, aber praktische Holzgestelle, die vielseitig einsetzbar sind. Sie dienen sowohl als Sitzgelegenheit als auch als kleine Tischchen. Diese Hocker fügen sich perfekt in die Bistroflächen ein und unterstützen das flexible Konzept der Schule. Die Kinder können sich darauf setzen, ihre Snacks ablegen oder sie einfach als Tisch für ihre Wasserflaschen nutzen. Es ist ein weiteres Beispiel dafür, wie einfache, durchdachte Lösungen den Schulalltag gestalten und den Kindern gleichzeitig Freiheit und Komfort bieten.
Jetzt fallen mir auch die gelben Linien auf, die die Bistroflächen auf dem Boden begrenzen. Warum habe ich die anderen Linien bisher nicht bemerkt? Neugierig entdecke ich auch blaue, rote und grüne Linien, die wie in den Boden eingelassen scheinen.
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